Folgende Situation: Eine kleine Filiale einer deutschen Firma in Belgien, welche per Terminaldienst auf einem Server des Hauptsitzes in Deutschland arbeiten möchte.
Natürlich bennötigt man dafür in Belgien eine Internetanbindung. Der wohl grösste Provider scheint dort die Firma „Belgacom“ zu sein, also bestellt man sich bei denen eine DSL-Flatrate.
Die Hardware (Splitter, DSL-Modem) wird einige Tage später von Belgacom an die kleine Filiale geliefert, einen Router (incl. VPN und Firewall) wird von dem Hauptsitz in Deutschland nach Belgien geschickt. Nach Anschluss des Splitters an die ISDN-Leitung, des Modems an den Splitter und der Firewall an dem Modem funktioniert das Internet aber seltsamerweise nicht. Nach etwas Recherche ist schnell klar: Man bennötigt in Belgien einen weiteren Adapter zw. Splitter und Leitung: Einen ADSL-Filter-Stecker… einen WAS???? Was soll das denn sein?? Und wieso wird das dann nicht von Belgacom mitgeliefert? Na gut, kann ja passieren, man lernt nie aus. Also zieht man los, sucht den nächsten Elektronik-Shop und findet sogar so ein Teil.
Juhu es funktioniert, die Aussenstelle kann per Terminaldienst auf dem Server in Deutschland arbeiten. Alles toll alles prima.
Einige Monate später…. Es kommt natürlich auch mal vor, das manche Personen wie z.b. der Geschäftsführer seine Filiale in Belgien besucht. Dann ist es nicht lustig für die IT, wenn diese Personen aus Belgien anrufen, und bemängeln das sie keine E-Mails mit ihrem mitgebrachten Laptop versenden können.
Wir als IT begeben uns natürlich dann auf die langwierige Fehlersuche:
-Fehler in der Konfig von der Softwarefirewall des Notebooks? *konfigurier*konfigurier*such*such*
Nein das wars wohl nich
-Fehler in der Konfig von der Hardwarefirewall des Routers? *konfigurier*konfigurier*such*such*
Nein, das ist es auch nicht…
Aber was kann es denn sonst sein? Da steht ja sonst nichts mehr zwischen dem Notebook und dem Internet… ausser… ja vielleicht das Modem welches von Belgacom geliefert wurde?
Nach etwas Recherche entpuppt sich das Modem als Router, also hat dieses Ding evtl. auch eine Firewall integriert? Groß konfigurierbar per Webinterface ist es jedenfalls nicht.
Also was tun? Man kauft in Deutschland ein neues Modem, was sich gar nicht so einfach gestaltet denn explizite Modems ohne Routerfunktionalität gibt es hier gar nicht mehr. Von D-Link findet man aber dann doch noch ein passendes Produkt.
Nach Versendung des Modems von Deutschland an die Aussenstelle stellt man fest, das dieses Modem gar nicht funktioniert… wieso?? Nun, kennt jemand den Unterschied zwischen AnnexA- und AnnexB-Modems? Mir sagt das nichts, aber international scheint es da Unterschiede in den DSL-Leitungen zu geben. Und in Deutschland gilt da wohl ein anderer DSL-Standard als in Belgien.
Und jetzt? Tja was will man machen, man kauft ein 2. Modem, welches dem Standard von Belgien entspricht. Nach einigen Problemen mit der deutschen Post landet das 2. Modem also endlich in der Aussenstelle. Nach Anschluss des Modems will dessen DSL-Statuslämpchen aber einfach nicht aufleuchten. Nach etwas Recherche findet man heraus, das Belgacom wohl spezielle VPI und VCI Einstellungen am Modem bennötigt… WAS FÜRN DING??? Bin ich Telekomunikationstechniker für Internationale Verbindungen oder was? Sagt mir nix!
Aber nun der Hammer: Im Laufe dieser Recherche stolpere ich irgendwo im WWW über einen Forumeintrag der bemängelt das er Probleme hat Mails über Belgacom zu versenden… das kommt mir doch bekannt vor. Nach weiterer Recherche finde ich einen Newseintrag auf einer anderen Homepage, die mitteilt das Belgacom den kompletten Port 25 (SMTP) für seine Internetnutzer dicht gemacht hat! Hallo?? HABEN DIE DEN ARSCH OFFEN???
(Es existiert ein Relayserver „relay.belgacom.be“ über den Nutzer SMTP-Nachrichten senden können, aber dies ist für ein Notebookscenario, welches häufig den Standort wechselt, natürlich überhaupt nicht denkbar)