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Aug 012013
 
2 Tagen bin ich im Besitz eines Oculus Rift Development Kits. Wenn ich ein erstes Fazit ziehen soll: Noch nicht ganz ausgereift, aber wow, was für ein Potential. 

Auflösung
Das offensichtlichste Problem im Moment ist die geringe Auflösung des Development Kits. 640×480 pro Auge, das ist nun mal grenzwertig. Zu Anfang hat man das Gefühl man betrachtet die Spielumgebung durch einen sehr feinmaschigen Maschendrahtzaun, so grobpixelig stellt es sich dar. Nach einiger Zeit blendet man diesen Effekt zwar ein wenig aus, aber mit höherer Auflösung wäre dies gar kein Thema mehr. Es gibt ja bereits einen Prototypen mit doppelter Auflösung, insofern wird dies beim Endprodukt für den Konsumenten keine Rolle mehr spielen.

Linsen
Als kurzsichtige Person nervt mich ein wenig die aktuelle Lösung mit den Linsen. Es werden 3 Linsenpaare mitgeliefert: Für normalsichtige, leicht kurzsichtige und stark kurzsichtige. Nur das letzte Linsenpaar sorgt bei mir für einigermaßen klare Sichtverhältnisse. Noch einen Tick besser funktioniert bei mir die Kombination des ersten Linsenpaars mit dem Tragen einer Brille, dies dürfte aber bei größeren Brillengestellen nicht möglich sein. Kontaktlinsen sind bei mir keine Option.

Das Auswechseln der Linsen ist etwas Bastelarbeit, vor allem nervt mich,  dass dabei immer wieder Staub oder Schmutz durch die Linsenvorrichtung auf den dahinter liegenden Bildschirm der Oculus gelangt, welcher dann erst auffällig im Spiel sichtbar wird.  In dem Fall: Linsen wieder ausbauen, Staub wischen, Linsen wieder einbauen, hoffen das man alles erwischt hat. Aber das ist vielleicht auch Jammern auf hohem Niveau, denn hat man mal seine ideale Linsenkombination gefunden sollte das kein Thema mehr sein.

Motion Sickness
Von der oft angesprochenen Motion Sickness (Übelkeit, Seekrank) bin ich nicht betroffen. Ich habe wie empfohlen erst mit den harmlosen Grafikdemos begonnen, und mich dann langsam vorgearbeitet bis zu schnellen Titeln wie TeamFortress2. Selbst dort habe ich bei kuriosen Bewegungen keinerlei Übelkeit verspürt. Meine Freundin musste hingegen bereits während der 2. Demo abbrechen, und sich kurz hinlegen. Allerdings sehe ich auch in 3D Filmen (Kinos) keinerlei 3D Effekt, gut möglich dass auf meine Augen gewisse 3D-Effekte anders wirken.

Software 
Es gibt bereits eine Reihe von Demos welche nativ die Oculus Rift unterstützen. Dies sind aber wirklich nur Grafikdemos, keine vollwertigen Spiele.

Des weiteren existiert ein Tool/Treiber (Vireio), welches den Rift-Support bei einigen aktuellen Spieletiteln nachliefert… allerdings haben sich derzeit die Entwickler zerstritten, das Projekt wurde geforked, und derzeit gibt es keine zufriedenstellend funktionierende Version mehr. Da muss man wohl mal abwarten.

Richtig nativ läuft die Oculus Rift neben den bereits erwähnten Demos bisher nur auf den Spieletiteln TeamFortress 2 [2] und Half-Life 2. Dort allerdings beachtlich gut: selbst das HUD wurde angepasst und die Headtracking Methode lässt sich auf Wunsch in verschiedene Modi umstellen. Sehr cool ist beispielsweise das Zielen per Head Tracking, hat ein wenig was von einem Helikopter mit montierter beweglicher Minigun, welche man mit Hilfe seines Sichtfeldes steuert. 
Weitere Spieletitel haben bereits nativen Support für die Oculus Rift angekündigt, ein konkreter Termin steht allerdings nicht fest.

Eine Liste aller verfügbaren und angekündigten Titel findet man auf der Riftlist [1]. 

Spielgefühl
Das Spielgefühl ist am schwersten in Worte zu fassen, eigentlich muss man das einfach mal selbst ausprobieren. Es ist schon sehr cool, wenn man in einen Demo-Raum geworfen wird, und sich dort selbst "intuitiv mit dem Kopf" umschauen kann ("oh, da steht ja ein Auto hinter mir") statt mit einer Maus oder mit einem Gamepad.

Das beste Räumlichkeitsgefühl hatte ich in einer Demo, in der man mit einem Raumgleiter über einen trostlosen Planeten fliegt. Hauptsächlich wegen des Cockpits. Ich hatte wirklich das Gefühl in einem Cockpit zu sitzen, ich konnte die Abmaße mit meinen Händen nachzeichnen, vor mir war ein beeindruckendes riesiges Kontrollpult. Das Innenleben des Raumgleiters ist aber in dieser Demo nur Nebensache weil man ja eigentlich steuern muss und dabei eine Landschaft, Himmel, und Berge zu bestaunen hat.

Wer die Möglichkeit hat (E3, Gamescom, etc), sollte unbedingt versuchen mal an ein Oculus Rift Headset zu kommen um es selbst zu testen.

[1] Riftlist: http://theriftlist.com/
[2] TF2: Testing the Oculus Rift Development Kit: Team Fortress 2 Virtual Reality

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